Land in Sicht

Ende 2015 erhielten wir von den äthiopischen Behörden einen unerfreulichen Brief. Darin wurden wir aufgefordert, das Gelände, auf welchem wir unser Projekt aufgebaut haben, innerhalb von vier Wochen zu verlassen. Eine Alternative wurde uns nicht angeboten. Wir wehrten uns, sind geblieben und haben unsere Aktivitäten erfolgreich weiter betrieben. Allerdings blieb die Situation schwierig. Wir mussten jederzeit damit rechnen, dass unser Gelände geräumt würde, um einem Neubau Platz zu machen.

Endlich gibt es gute Neuigkeiten. Dank hartnäckigem Dranbleiben und viel Verhandlungsgeschick ist es Tamirat, unserem Projektleiter, gelungen ein neues Projektgelände zu finden. Im Sommer werden wir mit dem Umzug von Addis Guzo beginnen.

Einige der bestehenden Gebäude können wir für unser Projekt nutzen. Noch ist das Gelände ein Kindergarten, aber die NGO kann den Betrieb nicht weiterführen.

Natürlich haben wir viel Respekt vor den Aufgaben, die auf uns zukommen. Aber wir glauben, dass der Neuanfang auch viel Gutes bewegen wird. Die drückende Unsicherheit über das Weiterbestehen von Addis Guzo fällt weg und das gemeinsame Anpacken und Aufbauen wird unser Team zusammenschweissen.

Zusammenrücken und mit Zuversicht gemeinsam die neue Reise starten: Die Mitarbeiter/-innen von Addis Guzo (Neue Reise – Neue Fahrt) auf der Fahrt nach Hawassa für einen dreitägigen Teambildungs-Event.

Die Verpackung von Addis Guzo wird also bald eine Neue sein. Die Inhalte aber bleiben. Und der wichtigste Inhalt ist das Bestreben, unsere Kundinnen und Kunden, Menschen mit Behinderungen in Äthiopien zu bedienen, unterstützen und begleiten. Was dies für sie bedeutet, zeigen die Bilder und Statements, welche Christian Dietrich diesen Frühling bei seinem Besuch im Projekt eingefangen hat. Den portraitierten Menschen hat er folgende Frage gestellt:

Was bedeutet Addis Guzo für Dich?

Ahmed Hussein (43), vor der Rollstuhl-Werkstatt: Er wartet darauf, dass sein Rollstuhl repariert wird.

„Dieser Ort ist sehr sehr wichtig für mich. Ich werde ernst genommen und das Rollstuhlfahren geht danach einfacher. Die Leute machen eine tolle Arbeit.“

Salalem Zagari (32), auf unserem Gelände: Auch er will seinen Rollstuhl reparieren lassen.

„Addis Guzo heisst Leben für mich. Durch diesen Ort bin ich zu einem Rollstuhl gekommen und sie unterstützen mich auch weiterhin, wenn etwas kaputt geht.“

Wolde, Vater von Heran (3.5), im Tageszentrum für Familien mit behinderten Kindern:

„Für meinen Sohn ist es wirklich gut und wichtig hier zu sein. Die Therapie hilft ihm und auch uns, weil wir Übungen kennenlernen, die wir auch zu Hause machen können.“

Birhane, Mutter von Hiskiel (3.5):

„Hier ist es sicher und ruhig. Die Leute geben sich grosse Mühe, mein Kind und auch mich zu unterstützen. Hera macht grosse Fortschritte und kann mittlerweile die Balance viel besser halten.“

Teka, Vater von Amir (3.5):

„Es ist ein guter Ort für meinen Sohn. Normalerweise kommt meine Frau mit Amir hierher. Es ist schön zu sehen, wie meinem Sohn geholfen wird.“

Asamenech Abera (26), Spielerin im Frauen-Rollstuhl-Basketball-Team:

„Hier habe ich zu meinem Sport gefunden, der mir viel bedeutet und viel gibt. Auch meinen Sportrollstuhl habe ich von hier. Ohne dieses Gerät könnte ich nicht Basketball spielen. Es ist gut für meine Gesundheit hier zu trainieren und ich habe viel Austausch mit vielen Leuten.“

Wubrist Gethet (22), in ihrem Sportrollstuhl:

„Ich fühle mich gut hier. Der Sport bedeutet mir viel. Ich trainiere gerne und hier kann ich das tun. Addis Guzo ist ein einzigartiger Platz, es gibt nichts Vergleichbares.“

Damit Tatak (46), mit seiner Gehhilfe, die er in Bishoftu, einer Aussenstation von Addis Guzo, erhalten hat:

„Für mich heisst das echte Unterstützung. Die Leute von Addis Guzo versuchen auch bei schwierigen Situationen zu helfen.“

Mihret Bekele (30), in einem Rollstuhl, den sie eben erhalten hat:

„Addis Guzo ist wichtig in meinem Leben. Ich habe durch einen schweren Autounfall mit Fahrerflucht meine Verletzungen und immer noch viele Schmerzen. Es ist für mich sehr wichtig, einen passenden Rollstuhl zu haben. Sie können sich nicht vorstellen was das bedeutet.“

Im letzten Blog haben wir über den Verein rollaid geschrieben. An diesem Projekt in der Schweiz sind wir direkt mitbeteiligt. Am 28. April eröffneten wir mit einem Einweihungsfest die Werkstatt rollaid gemeinsam mit unserem Partner Qualifutura. Die Berichte der Jungfrau-Zeitung sind unter „über uns“ / Dokumentation zu finden. Am 14. Mai hat die Werkstatt rollaid den zweiten Container mit 139 Rollstühlen auf die Reise nach Äthiopien geschickt.

Für neues Material ist gesorgt. Zu unserer Aufgabe gehört auch das Besorgen der finanziellen Mittel. Bisher ist es immer wunderbar aufgegangen. Das stimmt uns zuversichtlich, dass es uns auch für die zukünftigen Aufgaben (inkl. Umzugskosten) gelingt.

Ihre/Deine Unterstützung bewegt!

Herzlichen Dank
Marianne Locher, Christine Oberli, Regula Flury-Wahlen, Manuel Flury-Wahlen, Bernhard Wissler
Vorstand Verein Addis Guzo

Spendenkonto: IBAN CH95 0900 0000 6052 4186 7 – BIC POFICHBEXXX

www.addisguzo.com / info@addisguzo.com / Addis Guzo, Neue Reise – Neue Fahrt, 3000 Bern